Handball: Von der BWOL abwärts starten die Heidelberger Vereine in die neue Saison
Von Christopher Benz
Heidelberg. Der Sommer ist vorbei, die Sporthallen rufen und die Handballerinnen sowie Handballer des Heidelberger Kreises scharren mit den Hufen. Am kommenden Wochenende startet in nahezu allen Ligen der Spielbetrieb der Saison 2019/20.
Verbessern wollen sich die Frauen der HSG St.Leon/Reilingen in der BWOL. „Wir haben uns das Ziel zwischen Rang eins und fünf gesteckt“, verrät der Trainer Sascha Kuhn, nachdem es letzte Runde der sechste Platz für seine Sieben wurde.
Grund zum vorhandenen Optimismus liefert der breitere und qualitativ besser aufgestellte Kader. „Ob wir es letztlich auf die Platte bekommen, wird sich zeigen“, zählt es laut Thome erst am Sonntag bei der SG BBM Bietigheim II. Das erste Punktspiel bei einem Absteiger ist optimal dafür geeignet, um eine Standortbestimmung zu erhalten. Ein kleiner Nachteil könnte der Fakt sein, dass Bietigheim letztes Wochenende bereits gestartet ist und dabei einen 25:20-Erfolg bei der SG Heidelsheim/Helmsheim eingefahren hat.
Neben Bietigheim zählt Kuhn Steißlingen sowie Echterdingen zum Favoritenkreis auf den Aufstieg. „Jetzt hoffen wir aber erst einmal darauf mit einem vollbesetzten Kader nach Bietigheim zu fahren“, hält er fest und prophezeit, „dass es drei, vier Spieltage dauern wird, ehe man mehr zur Lage in der Liga sagen kann.“
Am Wochenende noch Pause haben die HSG St.Leon/Reilingen und die TSG Wiesloch in der Männer-Badenliga. Bei der HSG ist dies ein großer Vorteil, schließlich müssen die Verantwortlichen kurzfristig einen neuen Trainer finden. „Christopher Körner hat sein Amt aus persönlichen Gründen zur Verfügung gestellt“, verkündet der Sportliche Leiter Daniel Brenzinger. Ende August habe sich dies abgezeichnet, aktuell betreuen Jonathan Winter sowie Marc Schmidt die Mannschaft. „Wir sind optimistisch, möglichst zeitnah einen neuen Trainer zu präsentieren“, rechnet Brenzinger noch vor dem ersten Punktspiel am 22. September gegen den TSV Amicitia Viernheim mit einer Antwort in der T-Frage.
Die Badenliga der Frauen ist eine kleine Derby-Liga. Der TSV Rot, die SG Nußloch, die TSG Wiesloch und der TV Viktoria Dielheim. Beinahe jede Woche wartet hier ein Kracher auf die Klubs aus dem Heidelberger Kreis.
Mit dazu beigetragen hat der TV Dielheim dank seines nicht zu erwarteten Aufstiegs aus der Verbandsliga. „Wir sind neu und deshalb das vermeintlich schwächste Glied von allen“, weiß Dielheims Trainer Ralf Pichler, wie er den Druck von seiner Mannschaft nimmt. Gleichzeitig ist er von der Leistungsstärke selbiger überzeugt, „wir können für Überraschungen sorgen.“
Da Pforzheim seine Mannschaft zurückgezogen hat und bereits als erster Absteiger feststeht, verschiebt sich der Auftakt für Dielheim um nahezu zwei Wochen. Erst am Donnerstag, den 26. September, beginnt die Pichler-Sieben beim TV Brühl. „Bis dahin können wir die Zeit nutzen und etwas bei den anderen spionieren“, sieht er das Positive an der Situation. Zu den Favoriten zählt das 53-jährige Dielheimer Urgestein die SG Nußloch: „Sie sind als Absteiger sicher sehr stark und vorne zu erwarten.“
Bei der SGN ist die Zielsetzung klar. „Wir glaube, dass wir eine gute Rolle und um den Aufstieg mitspielen werden“, so Nußlochs Abteilungsleiter Manfred Gspandl. Trotz des Abstiegs aus der Oberliga ist die Mannschaft zusammengeblieben und wurde mit Neuzugängen sogar gezielt verstärkt. Neu an der Seitenline ist zudem Marcus Gutsche als Cheftrainer.
„Es sind einige starke Gegner dabei, die das Zeug haben aufzusteigen“, hat Gspandl die TSG Wiesloch, die HG Saase oder auch die SG Heddesheim auf dem Favoritenzettel. „Letztendlich kommt vieles auf die jeweilige Tagesform an, wenn mehrere Mannschaften so ausgeglichen aufgestellt sind“, führt er weiter aus. Dabei hat es das Auftaktprogramm sofort in sich. Samstag in einer Woche empfangen die Nussis die HG Saase und am darauffolgenden Spieltag steigt das Derby bei der TSG Wiesloch.
Nicht ganz wie erhofft verlief die Vorbereitung bei den Frauen des TSV Rot. „Wir hatten doch einige Verletzungen zu beklagen, dazu kommen die Urlaube“, konstatiert Rots Trainer Daniel Weinheimer. An der Zielsetzung ändert dies nichts, wie er verkündet, „wir wollen unter die ersten Fünf.“ Auf dem Weg dorthin muss der TSV am Sonntag nach Südhessen zum TSV Amicitia Viernheim. Für den Trainer ist dies gleich ein erster knackiger Gradmesser, wie er aus Erfahrung weiß, „denn es gibt wahrlich einfachere Auftaktgegner als Viernheim.“
„Wir kennen uns ein halbes Leben lang“
Handball-Badenliga Männer: Michael Peitz und Oliver Bender trainieren gemeinsam die TSG Wiesloch
Wiesloch. (bz) Mit einer Doppelspitze startet die TSG Wiesloch in die neue Badenliga-Saison. Dafür hat die Sieben von Michael Peitz und Oliver Bender noch zwei Wochen Zeit, ehe es gegen den TSV Birkenau ernst wird. Im RNZ-Interview haben sich die beiden Trainer über ihre persönliche Beziehung, ihre Erwartungshaltung an die Runde sowie über die vermeintlichen Favoriten geäußert.
Herr Peitz, Herr Bender, am Wochenende beginnt die Badenliga, Ihre Mannschaft muss sich aber noch zwei Wochen gedulden. Ist das ein Vor- oder Nachteil?
Beides würden wir sagen. Vorteilhaft ist natürlich die Gegner schon einmal beobachten zu können und ihre Stärken und Schwächen zu analysieren. Von Nachteil kann sein, dass die anderen Mannschaften schon wissen, wo sie stehen.
Wie fällt Ihr Fazit zur Vorbereitung aus?
Überwiegend positiv. Wir wurden die gesamte Vorbereitung von schweren Verletzungen verschont und konnten aufgrund der hohen Trainingsbeteiligung die geplanten Schwerpunkte umsetzen. Unsere Leistungen in den Trainingsspielen waren nicht immer konstant, aber das letzte Wochenende (Teufelscup Leutershausen) hat uns gezeigt, dass sich unsere Mannschaft auf dem richtigen Weg befindet.
Was hat sich innerhalb der Mannschaft getan über die lange Sommerpause?
Mit Moritz Haubrock haben wir einen jungen und talentierten Torwart dazu bekommen. Zudem konnten wir unsere drei Eigengewächse Tim Marischler, Julian Ebbecke und Jonas Schira heranführen. Bis auf die Abgänge von Heiko Neff und Timo Zehrbach, bleibt das Gesicht der Mannschaft unverändert.
Sie sind neu als gleichberechtigtes Trainerteam bei der TSG, die Mannschaft ist aber schon seit einigen Jahren in Badenliga dabei. Was ist dieses Jahr drin, haben Sie ein bestimmtes Ziel ausgerufen?
Unsere Arbeit als Team steht auf soliden Beinen. Wir kennen uns unser halbes Leben lang und haben viele Jahre zusammen auf der Platte verbracht. Darum sind wir zuversichtlich unsere positiven Eigenschaften in einen Topf werfen zu können und damit gemeinsam viel zu bewegen. Ziel ist auf jeden Fall unseren 6. Platz aus dem Vorjahr zu verbessern.
In der Badenliga warten einige spannende Derbies auf Ihre Mannschaft. Ist das die interessanteste Liga für die TSG? Und auf welches Derby freuen Sie sich am meisten?
St.Leon/Reilingen ist wahrscheinlich die Partie, welche den größten Derbycharakter besitzt. Die Badenliga ist für uns eine sehr interessante Klasse. Das sportliche Niveau ist hoch und es wird fast ausschließlich attraktiver Handball gezeigt. Wir wollen aber damit nicht sagen, dass wir uns gegen einen Wechsel in eine höhere Klasse wehren würden.
Wen haben Sie für die vorderen Ränge auf dem Favoritenzettel?
Stutensee-Weingarten, Birkenau und Knielingen sind vom Papier her als sehr stark einzuschätzen. Aber die Klasse ist ausgeglichen und unsere vermeintlichen Favoriten können auch ganz woanders landen. Das macht die Badenliga aus.
Welche Art von Handball wollen Sie sehen? Viel Tempo und schnelle Mitte, oder eher detailliert einstudierte Spielzüge?
Dem Tempohandball können wir uns aufgrund unseres Mannschaftsgefüges gar nicht entziehen. Für uns gilt es eine gesunde Mischung aus beidem zu finden. Hohes Tempo bedeutet ebenso ein höheres Risiko. Die Kunst ist es, sich am oberen Limit des eigenen Tempospiels zu bewegen.
Neue Bezirksstruktur für Heidelberger und Mannheimer Handball-Klubs
Heidelberg. (bz) Bei den Frauen ist der Übergang geschafft, die Männer stehen diese Saison vor dem großen Umbruch. Kreisligen gibt es keine mehr im Heidelberger Handballkreis, die Frauen duellieren sich unterhalb der Landesliga ab sofort in den Bezirksligen eins bis vier. Neu dabei ist ein Teil der Gegner, denn die Mannheimer Klubs schicken nun auch ihre Teams in der Bezirksliga an den Start.
Bis es bei den Männern genauso abläuft, dauert es noch ein Jahr. Die kommende Runde dient dazu, die Mannschaften aus Heidelberg und Mannheim in die nächste Runde zusammengelegten Bezirksligen einzuteilen.
Natürlich hängt alles mit dem Abschneiden der Klubs in der Landesliga zusammen, aber bereits jetzt ist klar, dass die jeweils ersten Fünf der beiden Kreisligen sich kommende Saison für die 1. Bezirksliga qualifizieren. Die beiden Meister steigen selbstverständlich in die Landesliga auf. „Eventuell bestreiten sogar die beiden Vizemeister ein Entscheidungsspiel um den Aufstieg, was aber vom Abschneiden der Landesligisten abhängt“, erklärt Jürgen Brachmann, der erste Vorsitzende des Heidelberger Handballkreises.
Dass so eine große Veränderung nicht ausschließlich positiv aufgenommen wird, ist klar, wie Brachmann weiter ausführt: „Dem ein oder anderen passt es vielleicht nicht, aber so eine Übergangsphase muss man aushalten, danach reguliert sich das Ganze.“
Ganz so kompliziert wie manch einer im Moment noch befürchtet, ist die zukünftige Bezirksstruktur nicht. Der Plan sieht vier Bezirksligen vor. „Es könnte sein, dass die 3. und 4. Bezirksliga zwei gleichberechtigte Staffeln bekommen, um der großen Anzahl an Mannschaften gerecht zu werden“, so der Kreisvorsitzende. Je nach sportlichem Verlauf in den höheren Ligen könnte es passieren, dass in der zukünftigen 3. und 4. Bezirksliga die beiden jeweiligen Meister ein Entscheidungsspiel um den Aufstieg bestreiten müssen. „Wir bemühen uns aber darum, die Meister direkt aufsteigen zu lassen“, wollen die Verantwortlichen laut Brachmann die Titelträger für ihre Leistungen wenn möglich immer mit dem Aufstieg belohnen.
Reichlich Derbies in der Männer-Verbandsliga
Heidelberg. (bz) Der TSV Rot ist bereit. „Im Vergleich zum Vorjahr ist die Vorbereitung sehr gut verlaufen“, verkündet Sebastian Thome, der Trainer des Handball-Verbandsligisten. Die Erwartungshaltung ist groß in der 14 Mannschaften starken Liga, genau darauf freuen sich der optimistische Trainer und seine Schützlinge.
Zum Auftakt haben die Roter einen Bus organisiert für die lange Auswärtsfahrt zur HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim. Am Samstagabend um 19.30 Uhr ist Anwurf im Taubertal. Zur Vorbereitung darauf hat sich der TSV einen speziellen Plan zurechtgelegt. Die ersten beiden Augustwochen waren frei, damit möglichst alle zur selben Zeit in Urlaub fahren konnten. „Wir haben mit unserem Athletiktrainer ein Konzept erarbeitet, um uns bestmöglich vorzubereiten“, verrät Thome, der froh darüber ist, „dass wir sechs Wochen lang mit durchschnittlich 14 Leuten trainieren konnten.“
Das alles soll sich mit Beginn der Runde positiv auszahlen. Die Generalprobe zur Saisoneröffnung vergangenes Wochenende glückte eindrucksvoll beim 29:20-Erfolg gegen Knittlingen, einem ambitionierten Klub aus der Landesliga Süd. „Vor dem ersten Spiel zählt das aber alles nichts“, ist sich Thome bewusst.
Ebenfalls zum Favoritenkreis wird der TSV Wieblingen gehandelt, der am Samstag mit einem Heimspiel gegen den SV Langensteinbach beginnt. Ebenfalls zuhause eröffnet der TSV Handschuhseim gegen die HSG Ettlingen. In der Fremde, genauer gesagt bei der TSG Pforzheim II, spielt der TSVG Malsch am Sonntag. Erst nächste Woche steigen der TV Eppelheim und die TSG Dossenheim ein, dafür aber im direkten Duell beim TVE.
Zu Beginn weiß man immer nur sehr vage, wo man steht. Das gilt für die Teams ab der Verbandsliga abwärts noch ein wenig mehr, da es häufig an Informationen zu den Gegnern fehlt. So auch bei der SG Walldorf Astoria, die ihre Frauen am Samstag beim TS Mühlburg in die neue Runde schicken. „Die letzte Saison verlief bereits sehr kompliziert, da hat beispielsweise der Letzte gegen den Ersten gewonnen“, erzählt die Walldorfer Abteilungsleiterin Sandra Freudenberger.
Mit vier Neuzugängen startet die SG. „Wir wollen im oberen Drittel der Tabelle mit dabei sein“, sagt Freudenberger zur Zielsetzung, schränkt allerdings ein, „dass wir das schon vergangene Runde wollten, es aber nicht so funktionierte, wie wir uns das vorgestellt haben.“ Neben Walldorf sind die KuSG Leimen und die zweite Mannschaft des HSG St.Leon/Reilingen in der Verbandsliga vertreten. Leimen beginnt am Sonntag bei der SG Heidelsheim/Helmsheim II und die HSG bereits am Samstagabend bei der SG Stutensee-Weingarten.
Die Landesliga-Männer des TV Bammental bei der Drittliga-Reserve des TVG Großsachsen. Anwurf ist am Samstag um 17 Uhr. Dort gibt es die erste Standortbestimmung, ebenso wie für die Zweite des FV Eppelheim beim TV Mosbach. Erst nächste Woche beginnt der Spielbetrieb in der Frauen-Landesliga mit dem TV Eppelheim, dem PSV Knights Heidelberg, dem TSV Germania Malsch, der SG Bammental-Mückenloch sowie der SG HD-Kirchheim.
Dagegen starten am Samstag und Sonntag sämtliche vier Kreisligen der Männer und die Bezirksligen eins bis drei der Frauen.