14. September 2017
(soz). Nachdem mehrere Leistungsträger gingen, ist der Klassenerhalt das Ziel beim TV Wieblingen - TSV Rot will um den Titel mitspielen
Christian Fingerle weiß es noch ganz genau. Am 10. Mai 1980, also vor über 37 Jahren, fing er bei der SG Nußloch an. Erst als Spieler, dann als Jugendtrainer – er förderte spätere bekannte (Oberliga)Spieler der Region wie Tobias Bay, Michael Sommer, Christian Güttner oder Stephan Reidel und brachte es einmal fertig, mit seiner Mannschaft ein Spiel 42:0 zu gewinnen. Bekannt wurde Fingerle allerdings im Heidelberger Raum, weil er als Sportkoordinator zusammen mit Trainer Admir Kalabic die SG zu dem formte, was sie heute ist: ein Spitzenklub in der Dritten Liga. 2015 hörte Fingerle auf, man sah ihn nur noch selten in der Sporthalle. Doch nun kehrt er als Funktionär zurück – seit Anfang Juli ist er Sportkoordinator beim Verbandsligisten TSV Wieblingen.
„Ich habe wieder Lust verspürt“, begründet Fingerle. Den Kontakt zum Heidelberger Traditions-Klub stellte ein alter Bekannter von Fingerle her: Christian Müller ist Trainer in Wieblingen, vorher war er als Kreisläufer in Nußloch zu Baden- und Oberliga-Zeiten eines der Gesichter des Klubs. Fingerle lächelt: „Wenn ich früher in Wieblingen in der Halle war und zuschaute, wurde ich von den Verantwortlichen oft so angesprochen: ,Welchen Spieler willst du denn von uns abwerben?’ Jetzt bin ich selbst hier.“
Zumindest am Anfang war das ungewohnt. „Als ich das erste Mal ins Training nach Wieblingen gefahren bin, kam ich in Nußloch an der Olympiahalle vorbei. Das war schon ein komisches Gefühl.“
Inzwischen hat sich Fingerle in Wieblingen eingelebt. Doch der Klub steht, nachdem es in den letzten drei Jahren mit zwei Aufstiegen stetig bergauf ging, vor einer schwierigen Saison. Mehrere Leistungsträger haben den TSV verlassen, darunter der erfahrene Rückraumspieler Felix Hildenbeutel. Auch Marco Widmann, immerhin schon für Nußloch und Haßloch in der Dritten Liga aktiv, wird Wieblingen wegen eines Auslandsaufenthalts erst in der Rückrunde zur Verfügung stehen. „Für uns geht es nur um den Klassenerhalt“, glaubt Fingerle. „Ich wäre froh, wenn wir auch nächste Saison in der Verbandsliga spielen würden.“
Ein ganz anderes Ziel hat der TSV Rot. „Wir brauchen nicht um den heißen Brei herum reden“, sagt Trainer Boris Meiser, „wir wollen um den Titel mitspielen. Platz 1 ist klar unser Ziel.“ Der letztjährige Vize-Meister hat eine herausragende Vorbereitung hinter sich, gewann u.a. zwei gut besetzte Vorbereitungs-Turniere. Die sowieso schon gut besetzte Mannschaft wurde mit Linkshänder Pascal Freiseis (HSV Hockenheim, früher St. Leon und Nußloch) noch mal hochkarätig und sinnvoll verstärkt. Nicht mehr zur Verfügung stehen dagegen Julian Körner und Max Fankhänel.
„Unsere Stärke ist die Ausgeglichenheit“, glaubt Meiser, „wir können sehr gut durchwechseln und damit 60 Minuten immer am Limit spielen. Niemand muss sich seine Kräfte einteilen, wenn er auf dem Spielfeld ist.“
Als größte Konkurrenten im Kampf um die Meisterschaft hat Meiser den Badenliga-Absteiger TSG Plankstadt auf der Rechnung. Aber auch die TSG Dossenheim. letzte Saison die Überraschungs-Mannschaft der Verbandsliga, schätzt Meiser stark ein.