Heidelberg (soz) Zwei dramatische Derbys und eine sensationelle Wende im Spitzenspiel zwischen Pforzheim und Meisterschafts-Favorit Leutershausen 2 (28:26 nach 15:24) standen im Mittelpunkt des 20. Spieltags der Verbandsliga.
Doch der Reihe nach: Der letztjährige Vize-Meister TSG Dossenheim bezwang den bisherigen Tabellen-Dritten TSV Rot 25:24. Dabei spielten die Gastgeber Rot in der ersten Halbzeit an die Wand und lagen 8:3, 12:5 sowie 15:8 vorn. „Das waren fast perfekte 30 Minuten“, freute sich Spielertrainer Nicolai Elfner. „Ich habe in der Kabine an die Jungs appelliert, dass es noch lange nicht vorbei ist. Vor allem auch in dem Wissen, dass Rot nie, wirklich nie aufgibt.“
Bis zur 43. Minute hatte Dossenheim noch alles im Griff, lag immer noch komfortabel 20:14 in Führung.
Doch die Roter, die in den ersten 35 Minuten vier Siebenmeter vergaben, nutzten ihre Chancen nun konsequenter und erzielten in der 50. Minute durch Nils Wege den Ausgleich (21:21). „Wenn wir dann einmal in Führung gegangen wären, hätten wir das Spiel gewonnen“, ist sich Rots Trainer Sebastian Thome sicher.
Doch das verhinderte Dossenheim und feierte am Ende vor allem Philipp Pfisterer. Elf Sekunden vor Schluss erzielte der Rückraumspieler, der noch A-Jugend spielen darf, den 25:24-Siegtreffer. „Hut ab, dass er sich diesen Wurf in solch einer Situation genommen hat“, schnalzt Elfner mit der Zunge. „Diese Nervenstärke haben in diesem Alter nicht viele.“ Thome hadert mit der vergebenen Chance, nach Minuspunkten ganz nah an Leutershausen heranzurutschen: „Das ist extrem schade für uns. Selbst ein Punkt hätte uns in eine deutlich bessere Ausgangslage gebracht. Trotzdem rechnen wir uns noch etwas aus für den Rest der Saison. Vorbei ist es noch lange nicht.“
In Dossenheim haben sie vor allem durch einen verkorksten Saison-Start die Chance auf die Meisterschaft verpasst, die TSG ist Sechster. Trotzdem hat Elfner noch Ziele: „Wir wollen die Spiele gegen die Spitzenmannschaften zuhause alle gewinnen.“ Übrigens bleibt Elfner zusammen mit seinem Bruder auch nächste Saison Trainer. Bis auf Nico Mohr (Karriereende) haben auch alle Spieler zugesagt.
Auch das zweite Nachbarschafts-Duell zwischen dem TSV Wieblingen und dem TV Eppelheim war hart umgekämpft. Am Ende siegten die favorisierten Gäste 18:19 und bleiben Tabellenführer. Trotz der Niederlage können sie auch in Wieblingen zufrieden sein: Nach schwachen Vorstellungen in den vergangenen Wochen zeigte sich der TSV endlich mal wieder von seiner kämpferischen Seite.
Wieblingen hatte sich nach den zuletzt bedenklichen Vorstellungen (u.a. 15:32 gegen Rot) während der vergangenen Woche von Trainer Peter Masica getrennt. Masica hätte den TSV ohnehin nur noch bis Saison-Ende trainiert, sein Nachfolger steht mit Marc Winterhalder (noch Bammental) bereits fest. Bis dahin übernehmen Marco Widmann als Spielertrainer und Männerwart Christian Dörr. Widmann musste allerdings bereits nach 14 Minuten beim Stand von 5:4 das Feld verlassen – er sah nach einem Foul an Mirko Hess, der mit einer Prellung im Brustbereich ebenfalls nicht mehr weitermachen konnte, die Rote Karte. Umso höher ist die Leistung zu bewerten, denn mit Jan Dexheimer, Lukas Wolf und Alexander Güllicher fehlten ohnehin schon drei Leistungsträger.
Zunächst nahm die Partie den erwarteten Verlauf: 8:13 führte Eppelheim kurz nach der Pause. Die Gästespieler hakten offenbar zu diesem Zeitpunkt die zwei Punkte bereits ab, hatten aber nicht mit der Entschlossenheit der Wieblinger gerechnet. Beim 13:14 war der TSV wieder dran. Obwohl Eppelheim weiterhin eine große Anzahl an Fehlern machte, führte der Favorit 16:19. Wieblingen verkürzte noch einmal und hatte zwei Sekunden vor dem Ende die Ausgleichschance, der Freiwurf ging aber ins Aus.
Wieblingens Übergangs-Trainer Marco Widmann war trotz der Niederlage zufrieden: „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, wie sie nach den Rückschlägen gekämpft hat. Das macht Hoffnung für die kommenden Spiele, in denen wir die nötigen Punkte für den Klassenerhalt holen wollen.“
Bei Eppelheim hörte man dagegen eher kritische Stimmen. „Wenn es uns nicht gelingt, unser Angriffsspiel wieder effizienter zu gestalten, sehe ich wenig Chancen, dem Top-Favoriten Leutershausen II am Donnerstag bei uns ein Bein zu stellen“, sagte Trainer Robin Erb. Da steigt um 19 Uhr der Gipfel zwischen dem Ersten und dem Zweiten in der Capri Sonne Arena.
Gegen die abstiegsbedrohte HSG Ettlingen kam der TSV Malsch zu einem 24:24. Dabei
gelang Marius Jörres kurz vor dem Ende der 24:23-Führungstreffer. Im direkten Gegenzug bekamen die Gäste einen Siebenmeter zugesprochen, den Tobias Broschwitz mit dem Schlusspfiff eiskalt
verwandelte.