SG Nußloch - TV Großsachsen 33:26 (18:14).
(msc) Nußloch besiegt Großsachsen - Sprung auf Platz zwei
Das Duell SG Nußloch gegen TV Großsachsen hatte zuletzt immer etwas spannendes zu bieten. Tolle Aktionen auf dem Feld, Überraschungssiege, harte Kämpfe und auch hin und wieder eine Aktion, die den Rahmen des Erlaubten etwas ausdehnte. Entsprechend sensibel gingen auch die Offiziellen mit der Partie um, kamen neben den beiden Schiedsrichtern mit einem zusätzlichen Spielleiter an. Doch gerade diese Begegnung war dann vergleichsweise ruhig: Der 33:26-Erfolg der SGN war – nimmt man die jüngste Ergebnisse im direkten Duell aus – erwartbar, übermäßig harte Fouls gab es keine, neben den üblichen leichten Diskussionen hier und da keine sonstigen Auffälligkeiten. So wundert es nicht, dass am Ende auch beide Coachs mit dem Spiel gut leben konnten. „Trotz allem haben wir den direkten Vergleich mit Nußloch im zweiten Jahr in Folge gewonnen, da können wir auch ein bisschen stolz drauf sein“, schmunzelte TVG-Trainer Stefan Pohl nach der Partie. Das gönnte sein Gegenüber Christian Job ihm: „Den direkten Vergleich gebe ich dir gerne“, sagte er ihm und ergänzte: „Für uns war heute wichtig, das habe ich der Mannschaft auch gesagt. Mein Respekt vor Großsachsen ist groß, die spielen eine super Runde.“ Gerade Job hatte zusätzlichen Grund zur Freude: Da Tabellenführer HBW Balingen-Weilstetten II überraschend gegen die SG Köndringen/Teningen patzte, sind die Blauen nun Zweiter – punktgleich mit dem neuen Spitzenreiter TGS Pforzheim.
In der Anfangsphase sah es zunächst erneut nach einem überraschenden Spiel aus: Nußloch tat sich gleich beim ersten Angriffsversuch schwer, bei angezeigtem Zeitspiel scheiterte Rechtsaußen Max Schmitt letztendlich mit seinem Wurf. Auf der Gegenseite war es dann ausgerechnet der Ex-Nußlocher Michell Hildebrandt, in der vergangenen Saison noch Partner von Schmitt auf der rechten Außenbahn in der Olympiahalle, der es besser machte. Er traf zur Führung für die Gäste. Auch beim zweiten Angriff gab es für die SGN keinen Treffer zu bejubeln, diesmal ging der Versuch von Simon Kuch am Ziel vorbei, ehe Hildebrandt das 2:0 nachlegte. Dann machte es sein Ex-Team aber besser: Jochen Geppert und Kuch glichen aus, später war es Pierre Freudl der mit einem intelligenten Pass im Spielaufbau den am Kreis postierten Müller in Szene setzte. Dieser schloß gekonnt ab und erzielte mit dem 4:3 die erste Führung der Hausherren. Fünf Minuten waren erst absolviert, doch diese Führung sollte Nußloch im restlichen Spiel nicht mehr hergeben.
Im Gegenteil, sie bauten sie sogar schnell weiter aus. Vor dem 7:4 war die TVG-Abwehr zu zögerlich, Kuch hatte im Rückraum eine Menge Platz – und nutzte sie zu einem energischen Wurf in den linken oberen Winkel. Das eigene Tor war in dieser Phase wie vernagelt, die stabile Defensive brachte die Germania gemeinsam mit dem gut aufgelegten Torhüter Fabian Lieb zum Verzweifeln. Der nächste Gegenstoß fand erneut den Weg ins Ziel, Gianluca Pauli netzte das 8:4 ein und zwang Gäste-Trainer Pohl zur Auszeit. Nach zwölf Minuten bewies Philipp Ulrich mit einem Wurf hinter dem eigenen Rücken, dass auch der Großsachsen attraktiven Handball zeigen wollte, ohnehin fing sich die Germania nun wieder. Am Rückstand der Gäste änderte sich zwar nur wenig, doch die Gastgeber konnten sich ebensowenig weiter absetzen. Das Tor zum 18:14-Halbzeitstand war dann wieder kurios: Das Spiel war unterbrochen, Großsachsen hatte den Ball zum Freiwurf. Jan Triebskorn warf das Spielgerät nach vorne – mit der Absicht, jemand anderen ausführen zu lassen. Da dies aber bereits als Ausführung galt, lief das Spiel weiter. Kevin Bitz reagierte am Schnellsten, schnappte sich die Kugel und lief den Konter – zum Erstaunen Triebskorns.
Wie es sich anfühlt, in der Halbzeitpause in fremder Halle noch einmal zu besprechen, wie man ein Spiel noch drehen kann, kennt die SGN nicht zuletzt auch aus dem Hinspiel in der Sachsenhalle. Ähnlich wie in der Vorrunde: Auch diesmal wurden diese Hoffnungen der Gäste schnell zu Nichte gemacht. Nach etwas mehr als vier Minuten stand es bereits 22:15 – die Vorentscheidung. Großsachen gab sich zwar nicht auf, lauerte auf einen Durchhänger der Hausherren, doch die wollten sich die beiden Zähler nicht mehr aus der Hand nehmen lassen. „Die SG Nußloch ist eine Spitzenmannschaft“, erklärte Pohl: „Wir haben viel zu viele technische Fehler drin gehabt und das bestrafen Spitzenmannschaften. Der hohe Sieg ist durch das Ausmaß unserer Fehler zu Stande gekommen.“ Warum die SGN zu den Topteams zählt, kann Job erklären. „Sebastian Körner war drei Wochen beruflich weg und ist jetzt wieder da, es fehlt nur noch Stefan Jochim“, so der Nußlocher Trainer: „Das war das Thema, das wir schon in der ganze Runde hatten: In dem Moment, in dem wir komplett sind und unsere Einstellung passt, wird es unheimlich schwer gegen uns zu gewinnen.“
SG Nußloch: M. Bitz, Lieb 1; Kuch 4, Körner, Crocoll, Müller 2, Fehringer, Geppert 7, Freudl 10/3, Schmitt, Buse, K. Bitz 4, Ganshorn, Pauli 5.
TV Großsachsen: Sitter, Fraefel; Gunst 2/2, Triebskorn 4, Schulz 6, Straub, Rybakov, Spilger 3, Ulrich 7, Purucker, Unger 1, Schneider, Hildebrandt 3, Fath.
Strafzeiten: 5 - 4.
Siebenmeter: 3/3 - 2/2.