Mentale Stärke

 

HC Oppenweiler/Backnang - SG Nußloch 30:37 (15:16)

 

(msc) Nußloch trotzt Oppenweilers Aufholjagd - Nur noch ein Punkt zum Tabellenführer

 

Ein Tag nach Maß für die SG Nußloch: Während die Badener in Oppenweiler einen 37:30-Auswärtssieg einfuhren, gewann die HBW Balingen-Weilstetten II im Spitzenspiel gegen die TGS Pforzheim. Damit fehlt der SGN nun nur noch ein Punkt zum neuen Ligaprimus, der Bundesliga-Reserve des HBW. „Unterm Strich bin ich zufrieden“, freute sich Job. Ähnlich erging es auch Kreisläufer Philipp Müller. Er erzielte sechs Treffer, war nach Pierre Freudl, der acht Mal erfolgreich war, der zweitbeste Torschütze seiner Mannschaft – gemeinsam mit Jochen Geppert. „Vorne war das gut, dafür lief es in der Abwehr heute nicht ganz so“, war Müller zwar nicht restlos zufrieden mit seiner Leistung, kam aber zum Fazit: „Insgesamt war das schon okay.“ Ohnehin ließ die Begegnung keinerlei Wünsche übrig, hielt für die Zuschauer ganze 67 Treffer parat. Bereits in der ersten Hälfte zeigte Nußloch zunächst vollen Einsatz, es roch nach einer Klatsche für die Gastgeber. „Mitte der ersten Halbzeit waren wir uns zu sicher, weil wir zu souverän agiert haben“, vermutete SGN-Trainer Christian Job. Wichtig für den Coach: „Im zweiten Abschnitt haben wir dann Umschalten können. Dass wir körperlich und konditionell zulegen können, ist bekannt – wichtig war, dass es meiner Mannschaft auch mental sehr gut gelungen ist.“

 

Ein Tor hat die SGN dem HCOB gegönnt, ehe der große Sturmlauf losging. Benjamin Röhrle durfte nach 32 Sekunden zur Führung der Hausherren einnetzen. In den folgenden dreieinhalb Minuten strahlte eigentlich nur noch Nußloch Torgefahr aus, setzte sich mit einem 4:0-Lauf gleich auf drei Tore ab. Oppenweiler glich zwar noch einmal aus, doch schon jetzt wurde klar: Offensiv waren die Job-Jungs kaum aufzuhalten. Sinnbildlich dafür stand auch Kapitän Müller, der allein zwei seiner insgesamt sechs Treffer in den ersten sieben Minuten erzielte und auch die erneute 5:4-Führung für Nußloch besorgte. „Wir haben wirklich gut begonnen, gerade in den ersten zehn Minuten“, sagte der Kapitän. Ein weiterer Lauf brachte die Badener sogar mit 9:5 in Front, Oppenweiler musste die Auszeit nehmen.

 

Richtig durchbrechen konnten die Gastgeber die Dominanz Nußlochs damit aber nicht. Die Gäste legten zehn Minuten vor der Pause mit 14:9 vor – alles sah nach einem Kantersieg aus. „Wir waren in der ersten Halbzeit mit fünf Toren vorne, der Gegner war chancenlos“, analysiert Job: „Dann schlichen sich Unkonzentriertheiten ein, wir hatten undisziplinierte Würfe und Oppenweiler konnte Konter laufen.“ Genau das begünstigte die Aufholjagd, die im 15:15-Ausgleich von Ruben Sigle ihren Höhepunkt fand. „So wurde es wieder eng – wir haben sie selbst wieder ins Spiel gebracht“, haderte Job. Auch sein Kapitän Müller war nicht unbedingt erfreut über diesen Umstand: „Wir haben uns weggekämpft und dann völlig den Faden verloren. Das ist ärgerlich.“ Auch die Halbzeitführung durch Lars Crocolls 16:15 konnte an der Stimmung im Kabinentrakt nur wenig ändern.

 

Entsprechend aufgeladen ging es dann auch im zweiten Abschnitt weiter. „Man kann entweder sagen wir waren wütend, oder fokussiert, wie man es eben ausdrücken will“, beschrieb Müller: „Auf jeden Fall haben wir dann eine wirklich gute zweite Halbzeit gespielt.“ Die Hausherren aus Oppenweiler blieben zunächst dran, dann sorgte aber ausgerechnet eine HCOB-Führung für eine Extra-Portion an Motivation bei den Nußlochern. Nach dem 22:21, das Röhrle von der Siebenmeter-Linie aus erzielte, gab es kein Halten mehr beim Sturmlauf der Blauen. Müller machte mit seinem Ausgleich den Anfang, Gianluca Pauli und Geppert legten nach. Es folgte eine Auszeit und Verschnaufspause, die Job nahm – und dann vier weitere Treffer seines Teams. Jetzt, nach dem 0:7-Debakel in den vergangenen sieben Spielminuten, musste auch Oppenweiler wieder eine Auszeit nehmen. Doch Nußloch ließ sich diesen Vorsprung nicht mehr aus der Hand nehmen, spielte die restliche Partie mit aller Routine zu Ende und holte die beiden Zähler nach Hause.

 

HC Oppenweiler/Backnang: Fink; F. Schöbinger 1, Röhrle 8/4, Sigle 4, Hellerich 3, Wolf 2, P. Schöbinger, Kuhnle 3, Frank, Maurer 3, Köder 6.

SG Nußloch: M. Bitz, Lieb; Kuch 4, Crocoll 2, Müller 6, Geppert 6, Freudl 8/1, Schmitt, Buse 1, K. Bitz 5, Ganshorn 1, Pauli 4.

Strafzeiten: 3 - 3.

Siebenmeter: 4/4 - 2/1.