Favorit Nußloch hat Respekt

 

(msc) HG-Motor stottert aktuell noch – Ganshorn mit kurzer Anreise

 

Das war ein richtiges Erfolgserlebnis, dass die SG Nußloch in der vergangenen Woche feiern durfte: Durch den Sieg gegen den TV Großsachsen rücken die Blauen auf Rang zwei hoch. Nur noch die punktgleiche TGS Pforzheim steht über der SGN – die einen potentiellen Aufstieg zwar prinzipiell gerne mitnehmen würde, aber eben nur, sofern das finanziell stemmbar ist. „Wenn wir noch ein paar Sponsoren von euch bekommen, können wir gerne über das Thema reden“, scherzte Nußlochs Trainer Christian Job mit TVG-Coach Stefan Pohl. Dieser hatte zuvor gesagt: „Ich wünsche euch alles Gute, dass wir uns vielleicht in der nächsten Runde nicht mehr sehen, weil ihr euch in die zweite Liga verabschiedet.“ Ungeachtet der monetären Situation müsste dazu aber auch der Drittliga-Titel geholt werden. Oder eben zumindest in die mögliche Relegation eingezogen werden, die durch potenzielle Aufstiegsverzichte aus den anderen drei Staffeln weitere Plätze ausspielt.

 

Der kommende Gegner, die HG Oftersheim/Schwetzingen, ging dagegen mit einem ganz anderen Ziel in die Runde: Der Aufsteiger wollte eigentlich hauptsächlich die Klasse halten, hat sich in der ersten Saisonhälfte dazu eine herausragende Ausgangslage herausgespielt. Zuletzt stotterte der Oftersheimer Motor aber etwas: Im Februar musste die HG gegen die SG Pforzheim/Eutingen, den TVG und die SG Kronau/Östringen II bereits drei Niederlagen hinnehmen, vergangenes Wochenende kam in Heilbronn noch eine weitere Pleite dazu. Im Hinspiel hielt Oftersheim indes 50 Minuten lang gut mit, zehn Minuten vor dem Ende führte die SGN lediglich mit 22:20, die Begegnung war noch vollkommen offen. Am Ende gab es zwar doch ein beruhigendes 28:23 für die Hausherren in der Olympiahalle, doch die Blauen HG hat sich Respekt verschafft. „Wir wussten, dass Oftersheim einen Bomben-Rückraum hat“, erklärte SGN-Keeper Marco Bitz nach dem Spiel beispielsweise. Auch Job wusste, welche Qualitäten zum Sieg verhalfen: „Wir wollten Handball kämpfen und das haben wir überragend gemacht.“

 

Am Samstag kommt es um 19.30 Uhr dann zum Rückspiel, die Vorfreude auf das Derby in der Nordstadthalle in Schwetzingen ist riesig. „Wieder ein Derby, eine kurze Auswärtsfahrt“, sagte sich Job: „Ich freue mich drauf. Wir haben wieder die Chance, einen Auswärtssieg zu landen.“ Sein Team sieht er dabei auch ein Stück weit in der Pflicht. „Für uns zählt es jede Woche, uns wieder zu behaupten und zu zeigen was wir können“, so Jobs Zielsetzung für Duell mit der HG Oftersheim/Schwetzingen: „Wenn wir unsere Leistung bringen und vom kämpferischen her das zeigen, was wir in den vergangenen Wochen gezeigt haben, dann rechne ich uns gute Chancen aus, auch in Schwetzingen zu gewinnen.“ Danach will er von Spiel zu Spiel schauen: „Wir haben ja noch ein paar Ziele in dieser Runde.“

 

Das kurzfristige Ziel ist aber erst einmal die Nordstadthalle – für einen Spieler im Kader der SGN etwas ganz besonderes. Kreisläufer David Ganshorn hat die Schwetzinger Heimstätte quasi im Blut und am Wochenende wohl einen kürzeren Anfahrtsweg als die meisten seiner Gegenspieler. „Ich bin zu Fuß in fünf Minuten an der Halle“, lachte er und bestätigte: „Ich freue mich schon, mal wieder selbst dort zu spielen.“ Seine Erinnerungen an die Halle und seine Zeit bei der HG Oftersheim/Schwetzingen sind noch lebhaft. Ein bestimmtes Ereignis hat er zwar nicht im Kopf wenn man ihn auf diesen Abschnitt seiner Karriere anspricht, das hat aber seine Gründe. „Es gibt einfach so viele Sachen, die ich damit in Verbindung bringe“, sagte er: „Es ist wie bei uns in Nußloch – der ganze Verein zieht an einem Strang.“

Ein bisschen schlägt sein Herz eben doch noch für die Schwetzinger. Doch wenn es zum direkten Duell kommt, kennt er keine Gnade. „Ich erhoffe mir, dass wir an unsere Leistungen anknüpfen können“, setzte er sich hohe Ziele. Unterschätzen will er die HG aber keinesfalls: „Sie haben ein gutes und relativ junges Team, es kommt also ein hartes Stück Arbeit auf uns zu.“ Zumindest in Sachen Stimmung weiß Ganshorn genau, was ihn und die SG Nußloch erwartet: „Ich habe die Derbys gegen Nußloch schon zu meiner Zeit bei der HG immer gerne gespielt. Das sind coole Spiele vor einer geilen Kulisse, da freue ich mich auch jetzt als Gast drauf.“