13. Oktober 2017


Duell der Brüder

 

 (soz) Meister SG Nußloch empfängt die TSG Haßloch

 

In der familieninternen WhatsApp-Gruppe „Handballhelden“ geht es seit einigen Tagen hoch her. Christian Job (43) eröffnete die kleinen Sticheleien gegen seinen mehr als fünf Jahre jüngeren Bruder Tobias mit folgendem Satz: „Ich wollte Dir nur sagen, es wird am Sonntag unheimlich schwer gegen uns.“ Tobias neckte nicht ernst gemeint zurück: „Glaube ich nicht, da Nußloch taktisch sowieso nicht viel drauf hat.“

 

Die Brüder stehen sich in einem besonderen Duell in der Dritten Handball-Liga gegenüber: Am Sonntag empfängt Meister SG Nußloch die TSG Haßloch. Christian Job trainiert im dritten Jahr die SG, Tobias geht in seine zweite Saison mit den Pfälzern. Haßloch gilt bisher als die Überraschungs-Mannschaft der Saison, hat mit 9:5 Punkten  Anschluss ans Spitzen-Trio, zu dem auch Nußloch wieder gehört. Wenn Christian den Flachs beiseite lässt, spricht er mit Hochachtung von seinem Bruder: „Die Entwicklung von Haßloch, deren Ziel ja eigentlich der Klassenerhalt ist, überrascht mich deshalb nicht, weil ich weiß, welch guter Trainer der Tobias ist.“

 

Beide sind geprägt von ihrem in der Rhein-Neckar-Region und der Vorderpfalz bekannte Vater Wilfried (u.a. Trainer in Friesenheim und Oftersheim). „Die Spielidee, die Tobias und ich unseren Mannschaften vermitteln wollen, ist im wesentlichen vom Papa entworfen worden“, erklärt Christian Job. „Das heißt, dass wir die Angriffe immer mit Spielzügen, also einer Idee, eröffnen. Das sture Spiel Eins-gegen-Eins, das man vornehmlich in der Bundesliga sieht, ist nicht so unseres. Mein Vater und wir wollen es vornehmlich spielerisch lösen.“

Wobei Christians Nußlocher im Vergleich zu Tobias’ Haßlochern ein wenig mehr Freiheiten haben und die individuelle Stärke der einzelnen Spieler doch mehr zum Tragen kommt.

 

Im Duell der Jobs führt Christian nach zwei Duellen: Vergangene Saison konnte Nußloch ein Spiel gewinnen, das andere endete Unentschieden. „Nußloch ist als Meister und Gastgeber klarer Favorit“, sagt Tobias, „es wäre vermessen, zu sagen, wir können schon auf Dauer mit denen mithalten. Aber wir wollen meinen Bruder schon ein bisschen ärgern. Wir haben jedenfalls nichts zu verlieren, sind in dieser Saison bis jetzt über Soll.“

 

Bleibt die Frage, für wen der Papa hält. „Der hält sich in dieser Woche heraus“, erzählt Christian verschmitzt. „Aber er hat schon gesagt, dass er zum Spiel kommt.“ Danach stehen die Jobs sicherlich im Foyer der Olympiahalle und werden über die Partie diskutieren. „Egal, wer gewinnt – das Bier danach soll ruhig auf Nußloch gehen“, lächelt Haßlochs Trainer Tobias. Wie man sieht: Der Flachs blüht bei den Jobs.

 

Sonntag, 17 Uhr: SG Nußloch – TSG Haßloch.