Der perfekte Tag

 

(msc) Nußloch holt sich mit Kantersieg die Tabellenführung zurück - Fans sehen insgesamt 74 Tore

 

Solche Tage gibt es nicht oft: Tage, an denen einfach alles zusammen passt. Die SG Nußloch hat allerdings genau solch einen gehabt. Die Fans in der Olympiahalle gaben Vollgas, die Euphorie war entsprechend groß. Das Team ließ sich davon anstecken und lieferte Bestleistung ab. Der direkte Konkurrent aus Pforzheim verlor im Fernduell und überließ der SGN somit den Platz an der Sonne. Besser kann er kaum laufen, das beweisen auch 43 erzielte Treffer. „Dass die Partie mit diesem Ergebnis endet, hätte ich im Leben nicht gedacht“, sagte Trainer Christian Job. Der 43:31-Kantersieg war ebenso überzeugend, wie hochverdient. „Ich bin natürlich super glücklich und zufrieden“, lachte Job entsprechend erleichtert beim Trainergespräch: „Mit dem Ergebnis, mit der Tabellenführung. Das ist ein schöner Moment, den wollen wir genießen.“ Selbst die Verletzungssorgen – dieses Mal nahm Toptorschütze Pierre Freudl neben dem Langzeitverletzten Stefan Jochim hinter der Bank Platz, Jochen Geppert konnte ebenfalls nur bedingt am Spiel teilnehmen – konnten die Freude nicht wirklich trüben: „Wir haben erfahrene und gute Spieler, die das bis heute gut kompensieren konnten“, so Job, der die Hoffnung für die nächste Woche nicht aufgegeben hat: „Bei Jochen sollte es bis nächste Woche auf jeden Fall wieder klappen, bei Pierre müssen wir mal schauen.“

 

Die Nußlocher Hintermannschaft war von Beginn an hochkonzentriert und ließ die gewöhnlich schnell spielende TuS kaum zur Entfaltung kommen. Bereits im ersten Angriff geriet Fürstenfeldbruck ins Zeitspiel, trieb dieses bis zum Äußersten. Letztendlich kam zwar ein Tor dabei heraus, doch es war ein erster Vorgeschmack. Ebenso auf der anderen Seite: Drei Pässe, Zug zum Tor von Simon Kuch – links oben eingeschweißt. Nußloch machte das Spiel im Angriff weiterhin schnell, erzielte so bereits nach fünf Minuten das 4:3 – ein Spiel, das die lautstarken Fans auf der Tribüne zu entzücken wusste. Hinten hielt Fabian Lieb stark, vorne hatten die Blauen nun auch Glück mit den Abprallern und legten so durch Kuch nach, eine Lieb-Parade später traf Gianluca Pauli per Gegenstoß. Nach sieben Minuten lagen die weit angereisten Bayern bereits mit drei Treffern zurück, das wollten sie nicht auf sich sitzen lassen. Auf 6:7 verkürzten sie, doch Kuch hielt seine Farben weiterhin in Front. Der Rückraum-Schütze erzielte die Hälfte der ersten acht Nußlocher Tore im Alleingang.

 

Der Vorsprung der SGN stieg weiterhin an, nach 20 Minuten musste Gäste-Coach Martin Wild beim Stand von 12:9 für Nußloch die Auszeit ziehen. Wirkung zeigte diese Maßnahme aber nicht: Der folgende Angriff lief ins Leere, es entwickelte sich ein Gegenstoß der SG Nußloch. Kapitän Philipp Müller ließ sich diese Chance nicht nehmen und baute den Vorsprung aus. Doch Fürstenfeldbruck versuchte alles, um irgendwie den Anschluss zu halten. Beim 13:11 dann ein Knackpunkt: Nußloch kam ins Zeitspiel, zudem wurde Kevin Bitz gleich doppelt am Wurf gehindert. Doch die Hausherren behielten die Nerven, die Zuschauer peitschten ihr Team zusätzlich voran. Nußloch kombinierte gut und spielte Lars Crocoll frei – der den Ball versenkte und zudem eine Strafzeit der Gäste generierte. Die Offensiv-Maschine lief spätestens jetzt auf Hochtouren, Abwehr und Keeper Lieb verhinderten ebenfalls einiges: Zur Pause ging es mit einem komfortablen 20:15-Vorsprung in die Kabinen.

 

Stark war SGN-Torhüter Lieb bereits in der ersten Halbzeit, die Anfangsphase des zweiten Abschnitts lief dann aber sogar noch besser: Obwohl seine Vorderleute bei den ersten beiden Versuchen leer ausgingen, erzielte Linksaußen Pauli den ersten Treffer der Hälfte. Schuld daran waren unter anderem zwei Lieb-Paraden. Doch dabei blieb es noch lange nicht, es folgte: Parade Lieb, 22:15 Kuch, Zeitspiel ohne Torerfolg Fürstenfeldbruck, 23:15 Max Schmitt per Heber, Doppelparade Lieb, 24:15 Bitz. Gäste-Trainer Wild musste reagieren, legte erneut die Grüne Karte auf den Zeitnehmertisch. Geholfen hat das aber nichts, der eigene Angriff schlug erneut fehl. Schmitt erzielte dafür auf der Gegenseite die erste zweistellige Führung Nußlochs. Dann wieder das bekannte Bild: Lieb ließ sich wieder nicht überwinden, hängte zwei weitere Glanztaten an. „Damit war das Spiel endgültig entschieden“, wusste auch Wild. Als Lieb beim 16:26 gegen den allein durchgebrochenen Sebastian Meinzer in der 39.Spielminute zum ersten Mal in Halbzeit zwei überwunden wurde, ging ein Raunen durch die Olympiahalle.

 

Trotzdem war bereits klar: Die SG Nußloch mit ihrer starken Form und den ebenfalls in Topform angetretenen Anhängern – sogar ein Sprechchor für Fabian Lieb gab es zwischenzeitlich – war mitten drin ein deutliches Zeichen im Kampf um die Drittliga-Krone zu setzen. Die Gala-Vorstellung war noch in vollem Gange, da gingen die Blicke der Fans bereits auf das Topspiel in Horkheim. Die gute Nachricht: Die „Hunters“ lagen vorne gegen den Pforzheimer Tabellenführer – damit war Nußloch in der Live-Tabelle auf Platz eins. Genau so kam es dann auch, Heilbronn fuhr den Heimsieg ein, Nußloch erzielte mit dem 43:31 sogar einen überraschend hohen Kantersieg gegen die TuS Fürstenfeldbruck und sicherte sich damit die Spitzenposition. „Davon können wir uns jetzt erst mal noch nichts kaufen“, mahnte Job und erklärte: „Es sind immer noch sechs schwere Spiele, die vor uns stehen.“

 

SG Nußloch: M. Bitz, Lieb; Kuch 8, Körner 2, Müller 2, Fehringer, Geppert 1, Crocoll 5, Schmitt 3, Buse 2, K. Bitz 12, Ganshorn 2, Pauli 6/4.

TuS Fürstenfeldbruck: Kröger, Luderschmid; Leindl 3, Ball 3, Hoffmann 2, Haller 3, Lex, Meinzer 6, Lentner 4, Kerst, Engelmann 7, Maier 2, Prause 1.

Strafzeiten: 1 - 3.

Platzverweise: Kerst (Fürstenfeldbruck, 51.) und Ganshorn (Nußloch, 54.).

Siebenmeter: 4/4 - 1/0.