Das Fernduell läuft

 

(msc) Nußloch hat die Karten selbst in der Hand - Noch vier Spiele bis zur Meisterschaft?

 

So langsam aber sicher zeichnet die Tabelle der dritten Liga Süd ein eindeutiges Bild davon, wo die Teams stärketechnisch hingehören – zumindest wenn man die durch unglückliche Umstände und Punktabzüge nach unten gerutschten Fürstenfeldbrucker außen vor lässt. Die SG Nußloch thront weiterhin an der Spitze, hat vier Spieltage vor dem Saisonende alles in der eigenen Hand. Gewinnt Nußloch die restlichen Begegnungen, ist dem Team von Coach Christian Job die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen. Ein Punkt dahinter lauert die TSB Heilbronn-Horkheim, die den Lizenzantrag für die zweite Liga eingereicht hat. Job selbst verspürt derweil keinen Druck von hinten. „Wir schauen prinzipiell nicht auf Horkheim“, erklärt der Übungsleiter des Spitzenreiters.

 

Das Restprogramm der beiden Kontrahenten ist ähnlich, drei der vier Gegner sind gleich – der eine Unterschied hat es aber in sich: Während Nußloch am Wochenende den Vorletzten aus Mundenheim empfängt, müssen die „Hunters“ eine Woche später zum Dritten aus Balingen-Weilstetten. Die Bundesliga-Reserve hat bereits drei Zähler weniger als der Nußlocher Ligaprimus, Pforzheim und Großsachsen fünf beziehungsweise sechs. Mehr Teams können die Meisterschaft rein rechnerisch nicht mehr erreichen, nach menschlichem Ermessen geht es jedoch im Zweikampf um die SG Nußloch und den TSB Heilbronn-Horkheim.

 

Besonders bescheiden könnte es für die „Hunters“ laufen. Der neue Verein des Nußlocher Rückraum-Akteurs Pierre Freudl hat sich getraut die 2000 Euro Gebühr zur Prüfung der Lizenzunterlagen zu riskieren, will unbedingt in die zweite Liga aufsteigen. Bleiben die Blauen jedoch auf dem Platz an der Sonne, müsste Heilbronn definitiv in die Relegation. Scheitern die „Hunters“ dort, ist der Traum vom Aufstieg aus. Darauf will die SGN aber keine Rücksicht nehmen, betonte zuletzt immer wieder: „Wir wollen die Meisterschaft.“

 

Es ist das einzig logische Ziel, das den Nußlochern bleibt. Die eigene Stärke macht Nußloch trotz einiger Verletzungsprobleme zu Saisonbeginn zum Tabellenführer, die fixe Teilnahme am DHB steht ebenfalls seit Wochen fest. Das Saisonziel, unter die Top drei zu kommen, kann nur mit einer ungeahnten Schwächephase verpasst werden – Nußloch gehört in den vergangenen Jahren zu den absoluten Spitzenteams der dritten Liga.

 

Genau das wollen sie am Sonntag, Anwurf ist um 17 Uhr, auch dem VTV Mundenheim beweisen. Mit Vollgas-Handball soll der Abstiegskandidat bezwungen werden. Die Chancen auf den Nichtabstieg sind bei Mundenheim ohnehin seit der Niederlage gegen Heilbronn nur noch von theoretischer Natur. Nichtabstiegsplatz 13 ist bereits in uneinholbare Ferne gerückt, doch Rang 14 könnte noch erreicht werden – und zieht eine mögliche Relegationsteilnahme in Betracht. Genau in eine solche Relegation will Nußloch auch die Horkheimer schicken, ein Sieg gegen Mundenheim ist dazu ebenso Pflicht, wie die Meisterschaft.

 

„Das ist ein Spiel, das wir zu gewinnen haben, das wir sogar gewinnen müssen“, bestätigt Job ungewohnt deutlich: „Und das werden wir auch tun.“ Das Mundenheim damit vor dem sicheren Drittliga-Aus steht, ist für den Nußlocher Trainer dabei nicht relevant. „Deren Situation interessiert mich wenig“, gibt er zu. Unterschätzen will er den VTV aber nicht: „Wir bringen ihnen den Respekt entgegen, den wir jedem Gegner geben. Wenn wir keinen Druck haben wird das kein leichtes Spiel – zumal Mundenheim schon oft gezeigt hat, dass es in der ersten Halbzeit gut mithalten kann.“

 

Das in seinem Team auch dieses Mal wieder einige Spieler ausfallen könnten, ist für Job ebenfalls kein Grund zur Sorge. „Max Schmitt konnte am Dienstag trainieren, Philipp Müller wird sich ebenfalls die restliche Runde durchquälen“, erzählt er: „Bei Sebastian Körner und Jochen Geppert kann man dagegen noch nichts sagen.“ An der offensiven Grundhaltung ändert das für ihn aber kaum etwas: „Die Spieler, die auf der Platte stehen werden, sind in der Lage zu gewinnen. Für mich zählt ein Sieg, egal in welcher Form.“