(msc) Ungefährdeter Heimsieg gegen Schlusslicht - Job-Sieben bleibt oben dran
„Ich ziehe den Hut vor dieser jungen Zweibrücker Mannschaft“, lobte Christian Job, Trainer der SG Nußloch, den SV 64. Wirklich einen Nutzen können die Pfälzer aus diesem Lob aber nicht ziehen – dann unter dem Strich steht trotz allem eine 28:34-Niederlage. Durch diesen Sieg bleibt Nußloch weiter ganz nah dran an der Spitzengruppe: Zwei Punkte trennt die Blauen vom Spitzenreiter TGS Pforzheim, nur ein Zähler liegt zwischen der SGN und den TGS-Verfolgern aus Heilbronn und Balingen. Den Gäste fehlen dagegen nun bereits acht Punkte ans rettende Ufer. Das Schlusslicht kämpfte über die gesamten 60 Minuten aufopferungsvoll, doch die Blauen sicherten sich die beiden Zähler letztlich souverän. Zu Meckern hatte SVZ-Trainer Tony Hennersdorf dennoch wenig: „Grundsätzlich haben wir ganz gut gespielt“, urteilte er. Einzig eine Phase des Spiels ärgerte den Zweibrücker Übungsleiter: „Das 6:12 war dann ein bisschen so etwas wie eine Vorentscheidung.“
Tatsächlich war die einzige Schwächephase der Gäste vorangegangen, die danach zwar eine richtig gute Partie ablieferten, den Rückstand gegen die SGN aber kaum noch aufholen konnten. Im zweiten Abschnitt kam Zweibrücken zwar noch einmal auf drei Treffer heran, doch Nußloch bleib konzentriert und sicherte sich die beiden Zähler. Für die kommenden Aufgaben blieb Hennersdorf dennoch positiv: „Wir versuchen, jedes Spiel anzunehmen – jetzt kommen Gegner, gegen die wir in der Hinrunde gut aussahen, da können wir den ein oder anderen Punkt holen.“
Ein richtiges Durchkommen gab es für seine Zweibrücker zunächst kaum – zu gut stand die Defensive der Hausherren, zu viel Dominanz brachte die SGN vor allem körperlich auf das Feld. Die Badener machte den Pfälzern eben von Beginn an klar, dass sie nicht gewillt war, die Begegnung auf die leichte Schulter zu nehmen. Defensiv erfüllte Nußloch eigentlich alles, was Coach Job vor dem Spiel gefordert hatte – zumindest aus dem Spiel heraus: Mit viel Kampfgeist boten die Badener dem SV 64 Paroli, die körperliche Überlegenheit der Hausherren machte es den Gästen zusätzlich schwer. Viele unvorbereitete Würfe fanden ihr Ziel nicht, doch die junge Truppe aus dem Tabellenkeller gab sich nicht auf. Der läuferische Einsatz stimmte zumindest, es entwickelte sich eine rasante Partie.
Wie üblich zeigte das Team von Coach Hennersdorf großen Einsatz und hielt in Sachen Kondition exzellent mit – die körperliche Unterlegenheit machte ihm allerdings zu schaffen. Nußloch stand defensiv gut, lies kaum etwas zu. Das Ergebnis: Zweibrücken geriet entweder ins Zeitspiel, oder versuchte den schnellen Abschluss, der aber oft zu schlecht vorbereiteten Würfe und Fehlversuchen führte. Die Geschwindigkeit sprach vor allem in den ersten sechseinhalb Minuten für sich: Ganze zehn Tore vielen in dieser Zeitspanne, das letzte davon erzielte David Ganshorn zum 6:4.
Dann wurde es aber zunehmend schwerer für den SV, denn der Favorit aus Baden kam Schritt für Schritt besser in die Partie. Nach 17 Minuten musste Hennersdorf dann die erste Auszeit nehmen, das 6:12 lies wenig Hoffnung zu. Doch ganz so früh durfte Nußloch nicht feiern, denn die Zweibrücker gaben sich nicht auf: Die Ansprache zeigte Wirkung, die Einwechslung des körperlich Stärksten bei den Pfälzern – Till Wöschler – ebenfalls. Binnen sechs Spielminuten verkürzte Zweibrücken auf 10:13. Jetzt schien wieder alles möglich, was auch Heim-Trainer Christian Job erkannte. Seine folgende Auszeit beruhigte die Partie, SGN-Keeper Fabian Lieb tat mit starken Paraden sein übriges. Unter anderem parierte er in der 25. Minute gegen den allein durchgebrochenen SVZ-Außen Tobias Alt glänzend. Am Abstand veränderte sich daher bis zum 17:13-Pausenstand wenig, die Formkurve Zweibrückens deutete aber bereits auf eine spannende zweite Hälfte hin.
Tatsächlich blieb der SV 64 auch im zweiten Abschnitt gleichwertig – nicht zuletzt weil die SGN in der Abwehr hin und wieder kleiner Konzentrationsprobleme hatte. „Ich will da gar keine Halbzeit herausheben – defensiv war ich mit beiden nicht zufrieden“, hatte SGN-Coach Christian Job einen Kritikpunkt gefunden: „Wir haben gefühlt 15 Schlagwurf-Gegentore bekommen, irgendwann ist mal gut.“ Spielerisch lies Zweibrücken die eigene Klasse aufblitzen, kämpferisch war die Leistung ebenfalls ansprechend. Das einzige Manko: Den Vier-Tore-Rückstand konnten die Gäste einfach nicht verkleinern. Nußloch spielte im Stile einer Spitzenmannschaft routiniert, gab sich keine Blöße und hielt den Gegner fern.
Die Gäste kamen zwar immer mal wieder wie in der 43. Minute näher, dann nahm Job jedoch sofort die Auszeit und brachte wieder Ruhe rein. „Wir waren nicht in der Lage uns abzusetzen“, erklärte David Ganshorn, der eine starke Leistung zeigte. Trotzdem hielt sein Team den Abstand zumindest konstant: „Wir haben sie aber dann auch nicht näher herankommen lassen.“ So hieß es für den SVZ einmal mehr: Trotz guter Leistung ging es mit leeren Händen nach Hause. „Wir haben teilweise ganz gute Sachen gezeigt, teilweise aber auch zu einfache Fehler gemacht“, erklärte der starke Nils Wöschler nach Spielschluss: „So können wir dann hier bei einem Meisterschaftsfavoriten nicht gewinnen.“
Nußloch bleibt dagegen in eigener Halle weiterhin ungeschlagen, weshalb Ganshorn unter dem Strich auch einige positive Aspekte fand: „Mit der offensiven Abwehr haben wir uns in der vergangenen Woche schwer getan“, hatte er bemerkt: „Das hat uns Christian über die Woche ganz schön eingepflanzt.“ 34 Tore sprechen für eine deutliche Verbesserung – zudem konnte Coach Job zwei angeschlagene Akteure weitestgehend von der Platte fern halten: „Philipp Müller und Jochen Geppert haben diese Woche nicht trainieren können, daher haben wir sie geschont.“ Spielmacher Geppert stand nur kurz auf dem Spielfeld, Müller musste erst gar nicht drauf.
SG Nußloch: M. Bitz, Lieb; Kuch 3, Crocoll 3, Müller, Fehringer, Geppert 1, Freudl 6/3, Körner 4, Schmitt 3, Buse 1, K. Bitz 5, Ganshorn 6, Pauli 2.
SV 64 Zweibrücken: Berz, Selakovic; Bach, Eisel 2, N. Wöschler 9, Denk 2, Götz 3/2, Zellmer 1, Oetzel 3, Bayer, Alt 3, Sema, T. Wöschler 5.
Strafzeiten: 5 - 4.
Siebenmeter: 3/3 - 2/2.